Reden / Reden & Parlament

Rede des Ministers Antoniadis anlässlich der Vernissage Ausstellung Marienheim


„Gebt mir ein Museum, und ich werde es füllen!“

Mit diesen Worten des berühmten Malers Pablo Picasso möchte ich Sie – meine sehr verehrten Damen und Herren – recht herzlich zur heutigen Kunstausstellung „Die Bunte Welt der Senioren“ begrüßen.

Ähnliche Worte hat mir auch Herr Mader entgegnet, als ich ihn vor einiger Zeit fragte, ob er Bilder aus seinem Malkurs mit Senioren des Marienheim ausstellen möchte.
Mit einem Museum kann ich heute zwar nicht dienen, Herr Mader, aber immerhin mit dem Amtssitz des Ministerpräsidenten.
Ich habe mein Versprechen also eingelöst. Aber nicht nur ich. Auch Herr Mader stellvertretend für sich und die Teilnehmer seines Kurses haben Wort gehalten und ganze Wände gefüllt. Genau wie Picasso und viele seiner Artgenossen. Ihre wunderbaren Werke werden das Foyer Lüttich in den kommenden Wochen zieren und allen Besuchern zugänglich sein. Doch bevor ich die Kunstaustellung offiziell eröffne, möchte ich es mir nicht nehmen lassen, ein paar Worte zum Malkurs zu sagen. Das ist mir nämlich ein ganz besonderes Anliegen.

Werte Anwesende,
die Bilder, die Sie hier bestaunen dürfen, stammen nämlich allesamt aus der bunten Welt der Senioren des Marienheim in Raeren. Dort haben die Bewohner bereits seit vielen Jahren die Möglichkeit, ihre Kreativität auf der Leinwand zu verwirklichen.
Dabei geht weniger darum, einen Gegenstand möglichst naturgetreu darzustellen. Nein, hauptsächlich soll den Gedanken freier Lauf gelassen werden.
Der französische Maler Henri Matisse hat einst gesagt:

„Malen heißt nicht Formen färben, sondern Farben formen.“

Diesem künstlerischen Credo sind die Senioren des Marienheim allem Anschein nach gefolgt, wovon sich hier jeder überzeugen kann.
Denn betrachtet man diese Werke, so erkennt man recht schnell, dass im Marienheim weder Malen nach Zahlen betrieben wird noch werden einfach vorgezeichnete Mandalas ausgefärbt.
Ich habe den Künstlern, um es mit Picasso zu halten, das Museum aber nicht ohne bestimmten Grund zur Verfügung gestellt. Als ich damals den Malkurs besuchte, wurde mir klar, dass einer der Grundsätze unseres Lebens, nicht nur gelebt, sondern vollends ausgelebt wird. Es ist ein Grundsatz, ohne den wir Menschen nicht vollkommen sind. Ich spreche natürlich von der Selbstbestimmung!

Von der Möglichkeit, sein Leben so zu gestalten, wie man es sich wünscht. Nach seinen Fähigkeiten Teil zu haben am gesellschaftlichen Alltag, egal wie alt man ist, wo man herkommt, oder wo man sich gerade befindet.
In dem Malkurs können unsere Senioren ihre Selbstbestimmung zu voller Entfaltung bringen. Und das Schöne an der ganzen Sache ist: Durch Kunst und Kreativität können sie besonders viel Freude, Entspannung und schöne Momente erleben. Denn der Kunst sind bekanntermaßen keine Grenzen gesetzt.
Es bedarf auch keines modern eingerichteten Ateliers! Was wir brauchen sind Farben, Pinsel und vor allem Menschen! Menschen, die für einen kleinen Augenblick selbst zu einem Picasso oder Rubens werden möchten und ihr Erlebtes, ihre Träume farblich mitteilen.

Dass das Marienheim Raeren in Person von Herrn Mader als Kursbegleiter diese Möglichkeit anbietet, ist ein Vorbild für uns alle, das hoffentlich Schule machen wird.
Es wäre nämlich zu Schade, das künstlerische und kreative Potential anderen Menschen vorzuenthalten.
Deshalb freue ich mich sehr, dass die die Künstlerinnen und Künstler des Marienheim bereit waren, ihre Bilder auszustellen und ihre Lebensfreude auf diese Weise zu teilen. An dieser Stelle möchte ich auch an all diejenigen erinnern, die heute nicht mehr unter uns weilen, und dennoch den einen oder anderen wirkungsvollen Pinselstrich anbringen konnten.

Lieber Herr Mader, sehr verehrte Damen und Herren,

Ihrem Dialog mit den Kunstwerken möchte ich durch meinen Monolog nicht zu lange im Wege stehen. Herr Laschet und Herr Mader haben sicher auch noch das eine oder andere, das ihnen unter den Nägeln brennt.

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