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Ärztemangel in Ostbelgien


Es gilt das gesprochene Wort!

13.09.2017

20170913 06 Frage Und Antwort R Nelles Ärztemangel (454.2 KiB)

Wie andere ländliche Gebiete müssen auch wir uns mit dem Fachkräftemangel im medizinischen Bereich auseinandersetzen – umso größer ist die Herausforderung, weil der Föderalstaat weiterhin große Teile der Zuständigkeit behalten hat.

Neben den Allgemeinmedizinern fehlt es an Psychiatern und Zahnärzten. Im Jahr 2014 haben 48 Hausärzte in Ostbelgien praktiziert. Im Jahr 2017 sind es 52. Wir erleben also gegenwärtig eine Zunahme. Die Zahl der praktizierenden Ärzte könnte im Jahr 2027 auf 29 zurückgehen.

Die Gründe sind vielseitig:

  1. Den ersten Grund nennen Sie schon in Ihrer Fragestellung: ländliche Gebiete konkurrieren mit den Städten, sind im Vergleich weniger attraktiv. Hier muss man also weiter am Standort arbeiten.
  2. Studienabgänger aus den Universitätsstädten kehren nicht zwangsläufig in ihre Heimat zurück. Sie haben nach ihrer mehrjährigen Ausbildung beschlossen, sich dort niederzulassen;
  3. ein DG-spezifischer Aspekt ist sicherlich die Sprache. Es gibt nur wenige Ärzte oder Fachärzte, die der deutschen Sprache mächtig sind;
  4. Es gibt allgemein zu wenig Hausärzte, weil der Beruf im Vergleich zu anderen Fachrichtungen nicht attraktiv genug ist. Das Berufsbild des Arztes ist im ständigen Wandel. Die Ärzte sind ihrem Beruf stark verbunden, doch auch sie wollen in den Genuss eines Lebens außerhalb der Arbeit kommen. Vor diesem Hintergrund ist u.a. das Thema der Bereitschaftsdienste ein Problem. Sie sind gesetzlich verpflichtet, daran teilzunehmen. Im Umkehrschluss bedeutet das, je weniger Ärzte in einem bestimmten Einzugsgebiet angesiedelt sind, umso häufiger muss ein Arzt sich am Bereitschaftsdienst beteiligen.

Da, wo wir können, müssen wir ansetzen, um neue Hausärzte zu gewinnen.

Mit der Reform des Impulseo-Fonds möchten wir das System attraktiver machen. Außerdem prüfen wir, wie wir bei der Ansiedlung von Ärztehäusern zusätzliche Unterstützung leisten können. Im Rahmen der Gesundheitsplanung sind weitere Maßnahmen geplant.

 

Der Impulseo-Fonds wird ausreichend beworben. Lag das benötigte Finanzvolumen bei 137.000 Euro im Jahr 2015, sehen wir im Haushalt 2018 bereits 258.000 Euro vor. Das Budget hat sich aufgrund der Anfragen innerhalb von 3 Jahren nahezu verdoppelt.

 

Wieso auf der LIKIV-Seite der Link fehlt, kann nur das LIKIV sagen. Auf Ostbelgienlive findet man alle relevanten Informationen.

 

Bei den Hausärzten sehe ich aber weiterhin den Föderalstaat in der Pflicht. Er muss Maßnahmen ergreifen, um die Zahl der Hausärzte zu erhöhen. Denn die meisten Medizinstudenten entscheiden sich für andere Fachrichtungen. Notfalls könnte man auch darüber nachdenken, die Vergabe von Niederlassungen von Hausärzten zu reglementieren. In Brandenburg gibt es hierzu interessante Ansätze.

 

Ich bin in dieser Hinsicht bei der föderalen Gesundheitsministerin mehrmals interveniert, dies u.a. im Rahmen von IMK-Sitzungen. Leider bisher ohne Erfolg.

 

Der Presse war vergangen Woche zu entnehmen, dass das Thema wieder aktuell geworden ist.

 

Letzten Freitag habe ich diese Gelegenheit genutzt, um Frau de Block erneut auf unsere besondere Situation und die damit verbundenen Herausforderungen hinzuweisen.

 

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