Es gilt das gesprochene Wort!
13.09.23
Antwort zum Bereitschaftsdienst der Apotheken
Die Apotheken betrachte ich als Teil der medizinischen Versorgung der 1. Linie. Es ist daher wichtig, dass der nächtliche Bereitschaftsdienst innerhalb einer vertretbaren Entfernung für die Bevölkerung erreichbar bleibt.
Ich kann gleichzeitig verstehen, dass die in unserer Region noch immer vertretenen selbstständigen Apotheker, ähnlich wie andere Berufsgruppen, Wert auf eine Work-Life-Balance legen.
Das hat aber Einfluss auf die wohnortnahe Erreichbarkeit in der Nacht und an Feiertagen. Je nachdem welcher der diensttuende Hausarzt ist und wo somit der Bereitschaftsdienst stattfindet, kann dies in gewissen Fällen eine längere Anfahrt bis zur diensttuenden Apotheke bedeuten.
Im Idealfall würde es eine Absprache bei der Organisation der Bereitschaftsdienste der Hausärzte und der Apotheker geben.
Das ist aber leider gegenwärtig nicht möglich.
Ich habe in der Tat beim zuständigen Minister Frank Vandenbroucke bzgl. der föderalen Kommission und der Wichtigkeit des Bereitschaftsdienstes der Apotheken interveniert.
Ich hatte sogar in der Vergangenheit der früheren Ministerin Maggie De Block den Vorschlag unterbreitet, dass man den Krankenhausapotheken gestattet, in die Organisation der Bereitschaftsdienste einzusteigen, um die niedergelassenen Apotheken zu entlasten. Die Krankenhausapotheken arbeiten aktuell nur als interne Dienste.
Aber damals war die Kollegin nicht offen für diesen Vorschlag. Die Begründung war, dass es sich um einen „liberalen Beruf“ handelt und man keine weiteren Einschränkungen befürworte. Minister Vandenbroucke hat sich in dieser Angelegenheit bisher nicht geäußert.
Auch unser Gemeinschaftssenator hatte ebenfalls bei der Föderalregierung interveniert, aber meines Wissens noch immer keine Rückmeldung auf seine Frage erhalten.
In Bezug auf Ihre zweite Frage möchte ich zunächst klarstellen, dass laut Auskunft einer Apothekerin aus der Eifel die Apotheken nicht systematisch bis 22 Uhr geöffnet haben.
Ähnlich wie die Kollegen im Norden, arbeiten die Apotheken in der Eifel mit den frankophonen Nachbargemeinden zusammen.
Im Bereitschaftsdienst mit dem Apothekerkreis Spa-Lierneux gibt es drei Apotheken, die eine Bereitschaft geografisch verteilt gleichzeitig bis 22 Uhr abhalten. Den Nachtdienst leistet nur eine der drei Apotheken.
Natürlich begrüße ich es, wenn die Gesundheitsdienstleister, und dazu zählen die Apotheken auch, wohnortnahe Lösungen anbieten und in einem Gesundheitsnetzwerk arbeiten.
Letztendlich bleibt es aber ihnen überlassen, wie sie diesen Dienst organisieren, solange der Föderalstaat keine klaren Vorgaben formuliert