Es gilt das gesprochene Wort!
07.06.2023
Zu gesundem Essen in den WPZS der DG
Dass Nahrung gesund und ausgewogen sein sollte, steht außer Frage.
Dennoch möchte ich gleich zu Beginn ein paar Nuancen einbringen. Bio-Produkte oder regionale Produkte sind nicht automatisch gesund.
Es kommt auf die Produkte, die industrielle Verarbeitung und ihre Zubereitung vor Ort an.
Das gilt auch für die Nachhaltigkeit.
Eine Frucht mag in Bio-Qualität nachhaltiger sein, weil keine Pestizide verwendet wurden, aber sie kommt manchmal von weit her.
Eine weitere Nuance ist, dass nicht alle Lebensmittel regional und in Bio-Qualität erhältlich sind und natürlich nicht zu egal welchem Preis.
Zudem sind die Geschmäcker der Bewohner ebenfalls wichtig. 3 Jeder von uns würde die ausgewogene und gesunde Ernährung sofort unterschreiben.
Ausgewogene Ernährung wird auch in den Wohn- und Pflegezentren (WPZS) großgeschrieben. Aber wichtig ist auch, dass die Bewohner den nötigen Appetit haben.
Deshalb ist es für mich genauso relevant, dass das selbstbestimmte Leben in den WPZS auch beim Thema Ernährung gefördert wird. Die Bewohner der Wohn- und Pflegezentren sollen sich wohlfühlen.
Auch das gehört zu einem gesunden Leben.
Die WPZS sind sehr bemüht darin, die Bewohner bei der Gestaltung des Speiseplans einzubeziehen.
Dass das, was gefragt wird, nicht zwangsläufig immer mit der Ernährungspyramide einhergeht, gehört zur Selbstbestimmung der Bewohner.
Ich halte nicht viel davon, Menschen in diesem Alter Vorgaben zu machen.
Wir essen schließlich auch, was wir wollen.
Deshalb muss die Gestaltung des Speiseplans ausbalanciert sein.
Wie ist das Ganze nun in den WPZS geregelt?
Die Beschaffung und Auswahl der Lebensmittel liegt in der Autonomie der WPZS. Die WPZS müssen allerdings die Bewohner einbeziehen.
Das Ganze ist dekretal geregelt.
Das Seniorendekret hält in Artikel 26.1 ein Mitspracherecht fest.
Was die Kosten angeht, so gehören die Lebensmittel zu den sogenannten Hotelkosten.
Diese Kosten werden über den Bewohnerpreis bestritten.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft übernimmt allerdings die Finanzierung der Begleitung und der Pflege jedes Bewohners.
Dieser Anteil macht den Löwenanteil der Ausgaben aus.
Über diese Finanzierung besteht auch die Möglichkeit, Personal zu finanzieren, das sich mit gesunder Ernährung auskennt.
So wird zum Beispiel die Einbindung einer Ernährungsexpertin im Katharinenstift in Astenet über den Vertrag mit der DG finanziert.
Das Katharinenstift hat mit Hilfe dieser Person aus Eigeninitiative das Projekt „Du bist, was du isst“ geschaffen.
Aufgrund des großen Erfolges dieses Projekts hat das Katharinenstift sein Ernährungskonzept überarbeitet.
Die Inhalte des Projektes werden bis heute weitergeführt.
Auch andere Häuser arbeiten an dem Thema, z.B. hat Golden Morgen in Walhorn ebenfalls ein spezielles Konzept erarbeitet, mit Mahlzeiten in Buffet Form und regionalen Schwerpunkten.
Darüber hinaus hat das WPZS eine Vereinbarung mit einem Imker und bieten regelmäßig Aktivitäten mit den Bewohnern und Kinder rund um Honig und weitere gesunde Erzeugnisse der Bienen an.
Im Marienheim in Raeren wurde beispielsweise, im Rahmen des Animationsprogramms, mit lokalen Produkten Bier gebraut oder das beste Brot gekürt.
Das sind nur einige Beispiele.
Hinsichtlich der Kosten und der Beschaffung von Lebensmitteln verweise ich auf ausführliche Informationen in den Antworten, die ich in der schriftlichen Frage 292 sowie auch auf die Interpellationen 29 und 30 gegeben habe.