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Sammelfrage zur Corona-Impfung


Es gilt das gesprochene Wort!

06.10.2021

795 & 796 & 797 Frage und Antwort zur Coronaimpfung

Die Impfung ist aktuell die einzige Möglichkeit, um eine Infektion mit Folgen für die Menschen zu vermeiden.

Hinzu kommt die Stärkung des Immunsystems durch ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Förderung der mentalen Gesundheit. Leider reicht dieses goldene Dreieck nicht aus.

Deshalb die Impfung.

Inzwischen wurden weltweit 6 Milliarden Dosen verabreicht.

99,8 % der geimpften Bevölkerung in Europa hat keine ernstzunehmenden Nebenwirkungen gehabt.

Im Gegensatz zu den Folgen bei einer Infektion.

Die Nebenwirkungen bis hin zum Tod, die durch eine Infektion möglich sind, sind bestens bekannt.

In vielen Ländern dieser Welt gab es so viele Tote wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Auch Belgien zählt zu diesen Ländern.

Registriert wurden in Belgien über 25.640 Todesfälle.

Zum Vergleich: Die Stadt Eupen hat knapp 20.000 Einwohner.

In den Intensivstationen in Ostbelgien liegen ungeimpfte Personen. Der überwältigende Großteil der Patienten in belgischen Krankenhäusern ist nicht geimpft.

Das Risiko als Geimpfter mit Corona in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden, sinkt um 93 % in der Altersgruppe bis 59 Jahre und um 89 % für alle ab 60 Jahre.

Das bestätigen Zahlen von Sciensano, RKI, ECDC, die COSMO-Studie und viele weitere.

Selbst wenn Geimpfte sich infizieren, erkranken sie in der Regel nicht schwer.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Schließlich sind die Impfstoffe nicht zu 100 % wirksam; erst recht nicht mit dem Aufkommen der Delta-Variante.

Dennoch kann der Erfolg der Impfung nicht bestritten werden.

Frau Stiel verlässt die bekannte Situation und Realität im nahen Ostbelgien und Belgien. Stattdessen wird die Situation im 4.500 km entfernten Israel analysiert.

Wieso steigt der Anteil der Geimpften in den Krankenhäusern dort?

Solange es zu viele Ungeimpfte gibt, werden vermehrt Menschen mit Corona im Krankenhaus landen. Weil eben die Impfung nicht zu 100 % wirkt.

Desto mehr Menschen geimpft sind, umso eher wird dieser Anteil in ABSOLUTEN Zahlen sinken.

Je weniger Menschen absolut gesehen im Krankenhaus landen, umso höher kann dabei der Anteil der Geimpften ausfallen. Weil es eben immer mehr Geimpfte gibt, so wie das in Israel der Fall ist.

Das ist simple Mathematik.

Wenn 10 Menschen im Krankenhaus liegen, dort wo vor der Impfung 100 landeten, machen 4 Geimpfte 40 % der Krankenhausaufnahmen aus. Aber in absoluten Zahlen sind es nur 4 Personen.

Ein großer Teil Geimpfter im Krankenhaus spricht für eine hohe Impfquote und nicht für einen schlechten Impfstoff.

Auch in Europa wird dieser Effekt mit der Zeit auftreten.

Aber entscheidend bleibt, dass nur noch wenige Menschen hospitalisiert werden.

Unser Ziel muss es deshalb sein, noch mehr Menschen zu impfen, um einen ausreichenden Schutz ermöglichen zu können, anstatt über die Sinnhaftigkeit und die Gefahr der Impfung zu schwadronieren.

Während Flandern oder Länder wie Dänemark dank einer hohen Impfquote lockern, unternimmt Vivant alles Mögliche, damit noch mehr Menschen verunsichert werden und die Impfung weiterhin ablehnen.

Ein Wort zu Israel und bei dieser Gelegenheit gehe ich auch auf die Fragen zu den 12-jährigen und die Booster-Impfung ein.

In Israel wird man auf die Impfung der unter 12-jährigen angewiesen sein, um die Herdenimmunität anzustreben.

Denn dort macht der Anteil der unter 12-jährigen ein VIERTEL der Bevölkerung aus. Von den 9,3 Millionen Einwohnern sind 2,1 Millionen unter 12 Jahre.

Ein Vergleich mit Belgien hinkt gewaltig.

In Ostbelgien beträgt der Anteil der Menschen unter 12 Jahre gerade mal 13 %!

Die unter 12-jährigen sind aktuell nicht relevant.

Menschen unter 18 wären ebenfalls nicht relevant gewesen, wenn die Zahl der Geimpften über 18 Jahre höher ausgefallen wäre.

In der Konferenz der Gesundheitsminister haben wir bisher nicht über die Impfung der unter 12-jährigen gesprochen.

Wir haben lediglich darüber gesprochen, dass die EMA die Zulassung für diese Altersgruppe prüft.

Mit dem Einverständnis der Eltern haben die Kinder das Recht auf ein Impfangebot, wenn dieses von der EMA zugelassen wird. Ob sie von diesem Recht Gebrauch machen, ist die Angelegenheit der Eltern.

Nun zu der von Ihnen als „Booster“ bezeichneten dritten Dosis.

Dadurch, dass Israel bereits Ende letzten Jahres mit der Impfkampagne begonnen hat, liegen uns Daten von der Wirksamkeit der Impfung vor.

In diesen Daten und in Daten aus anderen Ländern haben die Wissenschaftler des Hohen Rates für Gesundheit festgestellt, dass für Menschen ab 65 Jahre eine dritte Impfdosis als ZUSATZDOSIS notwendig ist, um ein vollständiges Impfschema zu erreichen.

Übrigens geht aus den Zahlen von Sciensano und dem Hohen Rat für Gesundheit hervor, dass das Risiko einer Infektion durch die Impfung 6-mal niedriger ist als ohne Impfung. Andere Zahlen, zum Beispiel aus den USA, gehen sogar von einem 8-mal niedrigerem Risiko aus. Ich geh gleich näher auf Ihre Frage zum COVID Safe Ticket ein, Frau Stiel.

Doch zurück zur dritten Dosis.

Um die Menschen vor der Delta-Variante, die besonders ansteckend ist, besser zu schützen, werden nun über 11.000 Ostbelgierinnen und Ostbelgier eingeladen, um die dritte Dosis zu erhalten.

Was die unter 65-jährigen betrifft, liegen noch nicht ausreichend Daten vor, um eine Bewertung vorzunehmen.

Persönlich rechne ich aber damit, dass im Jahr 2022 für diesen Teil der Bevölkerung die Möglichkeit der dritten Dosis, für sie wahrscheinlich aber eher aus präventiven Gründen, also als AUFFRISCHUNG, angeboten wird.

Wie es mit dem europäischen Impfzertifikat weitergeht, das müssen zunächst die Europäische Union und die Mitgliedstaaten beraten und entscheiden.

Ohnehin müsste hierfür in unserem Parlament das entsprechende Abkommen verlängert werden, das bekanntlich im Sommer 2022 ausläuft.

Neben der dritten Dosis gilt es weiterhin Menschen dazu zu bewegen, die Erstimpfung anzunehmen, um die Impfquote zu verbessern.

Wie kann man nun die Impfquote verbessern?

Die beiden Impfzentren in Ostbelgien sind niederschwellig erreichbar, Kollegin Voss.

Es gibt eine Reihe von aufsuchenden Diensten, die mit Infomaterial in unterschiedlichen Sprachen ausgestattet sind, die Personen persönlich angesprochen haben und einige sogar bereit waren, die Menschen zur Impfung zu begleiten.

Dennoch verzichtet ein Teil der Bevölkerung vorerst auf die Impfung.

Mit noch mehr Information und Sensibilisierung, so wie wir es in der DG von Anfang an versucht haben, möchten wir die Bevölkerung überzeugen.

Derzeit wird eine neue Kampagne vorbereitet.

Das Ziel ist eine Erhöhung der Impfbereitschaft. Die Kampagne wird crossmedial angelegt sein.

Wir versuchen damit alle relevanten Zielgruppen zu erreichen.

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