Parlament / Reden & Parlament

Kostenlose Krebsvorsorge und Früherkennungsprogramme in der DG


Es gilt das gesprochene Wort!

15.01.2020

89 und 90 Frage und Antwort zum Thema Krebsvorsorge und Früherkennungsprogramme in der DG

Der Kampf gegen Krebs ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Bis heute sind die Ursachen für viele Krebsleiden unbekannt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Begriff „Krebs“ nur ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen ist.

In der Regel arbeitet die Deutschsprachige Gemeinschaft im Bereich der Brustkrebs- und Darmkrebsvorsorge mit dem Gemeinschaftszentrum für Krebsfrüherkennung, kurz CCR, zusammen.

Das CCR nimmt am besagten Pilotprojekt der Wallonischen Region nicht teil. Die Gründe hierfür sind uns nicht bekannt.

Aktuell werden in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Bürger aus bestimmten Zielgruppen zur kostenlosen Brust- und Darmkrebsvorsorge eingeladen. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden zur Brustkrebs- und alle Bürger, sprich sowohl Männer als auch Frauen zwischen 50 und 74 Jahren werden zur Darmkrebsvorsorge eingeladen. Personen mit familiärer Vorgeschichte können sich in beiden Fällen auch schon früher testen lassen, da die Risiken, selbst zu erkranken, dementsprechend hoch sind.

Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit dem PRT alle zwei Jahre die Melanom-Kampagne organisiert. In diesem Kontext können sich Bürger kostenlos auf Hautkrebs und potentiell gefährlichen Muttermalen untersuchen lassen.

Der Gebärmutterhalskrebs steht in der DG erst an 5. Stelle der am häufigsten vorkommenden Krebsleiden.

In Ostbelgien erkrankten zwischen 2008 und 2012 283 Frauen an Brustkrebs und 44 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.

Zwischen 2013 und 2017 waren es nur noch 17 Frauen.

Das könnte mit der Sensibilisierungsarbeit, den Impfungen und der Früherkennung zusammenhängen.

Dennoch bleibt das Thema wichtig.

Zum Thema Gebärmutterhalskrebs wird bereits in den Schulen Vorbeugearbeit geleistet. Seit 2011 werden Mädchen und seit September 2019 auch Jungen, im Alter von 9 bis 14 Jahren, während der regulären Schuluntersuchungen, sei es durch Kaleido oder bei den niedergelassenen Ärzten, gegen den Papillomavirus geimpft. Die aus zwei Dosen bestehende
Impfung kostet insgesamt 92€ und wird kostenlos von der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt; darüber hinaus ist die Schuluntersuchung bei Kaleido Ostbelgien für Kinder bzw. deren Eltern ebenfalls kostenfrei. Hier findet die Kampagne also jährlich statt.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird die Gebärmutterhalskrebsvorsorge beim Gynäkologen empfohlen. Bereits heute kann der Test alle drei Jahren kostenlos durchgeführt werden. Der Test wird bei der Routineuntersuchung in Form eines Abstriches gemacht. Da es ohnehin empfehlenswert ist, sich regelmäßig von einem Frauenarzt untersuchen zu lassen, erfolgt die Früherkennung automatisch. Für weitere Informationen möchte ich an dieser Stelle an die Gynäkologen oder die Krankenkassen verweisen.

Ich finde es wichtig, weiterhin an der Sensibilisierung und Aufklärung der ostbelgischen Bevölkerung zum Thema Krebsvorsorge zu arbeiten.

Welchen Mehrwert genau das Pilotprojekt in der Wallonischen Region bringen wird, ist nicht bekannt. Die Versammlung mit den Gesundheitsdienstleistern findet heute statt. Es gibt also zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Detailinformation.

Ich stehe allerdings mit meiner Kollegin in Kontakt und erwarte hierzu nähere Informationen. Sollte es neue Erkenntnisse in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs geben, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir ein ähnliches Programm aufbauen.

Vielleicht wird ein anderes Testverfahren empfohlen. Ich weiß, dass es Studien gibt, die belegen, dass ein Selbsttest einer Untersuchung durch den Frauenarzt vorgezogen wird. Das
kann ich gut verstehen. Andererseits ist die Routineuntersuchung beim Gynäkologen zu empfehlen, weil so auch andere Leiden frühzeitig erkannt werden können.

Allerdings ist der Selbsttest noch nicht durch den Föderalstaat offiziell anerkannt. Auch Flandern wartet, ähnlich wie die DG, auf diese Anerkennung.

Vielleicht wird eine andere Häufigkeit als alle drei Jahre für den kostenlosen Test empfohlen. In Deutschland wird jedenfalls weiterhin eine Untersuchung alle drei Jahre empfohlen.

In Sachen Brustkrebsvorsorge, welche übrigens noch immer die häufigste Krebsart bei Frauen ist, könnten die beiden Krankenhäuser ihr Angebot erheblich verbessern, indem sie, durch die Schaffung einer gemeinsamen Brustkrebsklinik, die erforderlichen Kriterien des Föderalstaates erfüllen würden. Hier hat man ein konkretes Beispiel dafür, dass die Bündelung der Kräfte der beiden Kliniken das Gesundheitsangebot nicht nur absichern, sondern, im Sinne der Patienten, ausbauen würde.

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Tags: ,
Schrift vergrößernSchrift verkleinernStandard