Reden / Reden & Parlament

Neujahrsempfangs des St. Nikolaus-Hospital Eupen


Es gilt das gesprochene Wort!

18.01.2019

Rede NJE SNH Final (137.9 KiB)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hoffe, Sie sind alle gut ins neue Jahr gerutscht und konnten den Jahreswechsel dazu nutzen, ein paar entspannte Tage im Kreise der Familie und Freunde zu verbringen. In meinen Augen dienen die Feiertage vor allen Dingen dazu, nochmal ein wenig zur Ruhe zu kommen, den Akku aufzuladen und neue Kraft zu schöpfen, für das, was kommt.

Demnach bin ich zuversichtlich, dass Sie vor Energie nur so strotzen und dem neuen Jahr voller Zuversicht entgegensehen. Immerhin nimmt dieses langsam aber sicher Fahrt auf.

Werte Anwesende,

jeder Jahreswechsel fühlt sich etwas anders an und jeder Mensch verbindet mit ihm unterschiedliche Dinge. Und dennoch eignet er sich immer besonders gut, um auf das Vergangene zurückzublicken und gleichzeitig nach vorne zu schauen, auf die Aussichten, Ziele und Erwartungen.

Der Neujahrsempfang ist jedoch mit einer weiteren Besonderheit verbunden, an der sich in den letzten 5 Jahren nichts geändert hat: Das neue Jahr hat erst dann richtig begonnen, wenn der Minister seine Neujahrsansprache gehalten hat.

Aber Scherz beiseite. Ich bin natürlich wieder gerne gekommen und werde auch diesmal mit großer Freude ein paar Worte über das Erreichte und noch Bevorstehende verlieren.

Ich erzähle wohl niemandem hier etwas Neues, wenn ich sage, dass der Gesundheitsbereich ein unheimlich schnelllebiger Sektor ist, der sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen muss. Besonders im Krankenhausbereich kann man sich keinen Stillstand leisten – hier kann dies schnell fatale Folgen haben.

Die weitreichende föderale Gesundheitsreform von Maggie De Block hat die Aufgaben für alle Beteiligten noch etwas schwieriger gemacht – das habe ich aber auch schon im vergangenen Jahr angesprochen als ich in diesem Zusammenhang von einem Marathon sprach, der gut vorbereitet sein will und der den Läufern einiges abverlangt. Damals habe ich betont, dass man solch ein Rennen nur dann erfolgreich bestreiten kann, wenn man ein Team um sich hat, das einen frühzeitig unterstützt und einen immer wieder aufs Neue anfeuert und pusht.

Nun, genau ein Jahr später kann ich behaupten, dass wir dank unserer kontinuierlichen Anstrengungen und guter Zusammenarbeit in 2018 einige Kilometer zurücklegen konnten. Ich weise jedoch auch darauf hin, dass wir das Ziel noch nicht ganz vor Augen haben. Doch dazu später mehr.

Entlang unseres Marathons konnten wir zwei Wegmarken hinter uns lassen.

In erster Linie denke ich da an die Inbetriebnahme des MRT Gerätes in Eupen – dem zweiten Kernspintomographen in der DG. Was viele lange Zeit nicht für möglich gehalten haben, konnten wir vergangenes Jahr realisieren. Damit ist es uns gelungen, dem Krankenhaus einen tonnenschweren Goldesel in den Stall zu stellen. Zwar war das Gerät nicht ganz günstig und hat mich als Minister einiges an Nerven und viele Gespräche mit meinen Amtskollegen der anderen, zuständigen Ebenen gekostet, aber der MRT ist in doppelter Hinsicht lohnenswert.

Zum einen erfüllt das Sankt Nikolaus-Hospital Eupen nunmehr auch in dieser Hinsicht die technischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts und kann somit eine bessere Versorgung der Patienten ermöglichen.

Zum anderen ist das Gerät aber auch aus wirtschaftlicher Sicht eine für das Krankenhaus nennenswerte Einnahmequelle.

Kürzere Wege, schnellere Diagnosen und mehr Geld für das Hospital – ich finde darauf können wir alle stolz sein, das ist wirklich ein Meilenstein.

Die zweite Wegmarke ist der Beginn der Arbeiten am Neubau Z, mit dem das Eupener Krankenhaus sich für die künftigen Herausforderungen wappnet und an dem die Gemeinschaft sich erstmals mit sage und schreibe 80 Prozent (rund 6,5 Millionen Euro) beteiligt.

Mit der Unterbringung der Geriatrie und der Reha-Abteilung wird das Gebäude genau die Dienste beinhalten, die im Zuge des demografischen Wandels von zunehmender Bedeutung sind. Nicht ohne Grund visieren wir die Bettenerhöhung im Geriatriebereich sowie eine Ausweitung des ambulanten Angebots durch die geriatrischen Tagesklinik an. Mit diesen Maßnahmen wollen wir einem zunehmenden Bedarf unserer Senioren nachkommen.

Auch die Ansiedlung des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes (im Gebäude Z) direkt gegenüber der Notaufnahme soll künftig eine verbesserte und räumlich angrenzende Versorgung der Patienten gewährleisten

Soviel zu 2018. Nun zu 2019 und zu dem, was uns noch bevorsteht.

Um in diesem Jahr nicht wieder von einem Marathonlauf zu reden, bemühe ich mich um einen anderen Vergleich und behaupte für 2019: Das Gesundheitswesen in Ostbelgien ähnelt einem Garten.

Nun mögen Sie sich fragen: Welches Kraut hat der denn auf einmal geraucht, um auf solche eine Idee zu kommen? Aber ich kann Sie beruhigen, ich habe mir diesen Vergleich ganz gut überlegt.

So wie es in einem Obstgarten unzählige unterschiedliche Pflanzen gibt, so gibt es auch in der ostbelgischen Gesundheitslandschaft zahlreiche Dienstleister mit unterschiedlicher Ausrichtung und verschiedenen Aufgabenfelder.

Im Zentrum dieses Gartens sind dabei ganz klar die beiden Krankenhäuser in Eupen und Sankt Vith. Bei Ihnen wächst der Großteil der Wurzeln zusammen – was aber auch bedeutet, dass sie eine enorme Last zu tragen haben, eine große Verantwortung.

Aus diesem Grund ist es auch für die Zukunft weiterhin unser Ziel, die beiden Krankenhausstandorte in Ostbelgien zu unterstützen – der Begriff Stärkung der Krankenhausstandorte bekommt demnach auch eine ganz bildliche Bedeutung.

Denn wir gehen dabei ähnlich zu Werk wie ein Gärtner. Dort, wo wir neue Ideen einbringen möchten, versuchen wir den Boden an den richtigen Stellen zu lockern. Wohingegen wir ihn dort, wo wir die Angebote ausbauen wollen festigen.

Um zu vermeiden, dass man den Garten vor lauter Pflanzen nicht mehr sieht und dieser sich zu einem unübersichtlichen Dschungel an Angeboten entwickelt, wurde hier im SNH das Organigramm neu strukturiert. Ein neuer Verwaltungsrat, ein motivierter Geschäftsführer, ein kompetenter medizinischer Leiter und die Stärkung des Qualitätsmanagements tragen sicherlich dazu bei, dass hier im Hospital alles in die richtige Richtung wächst.

Zudem wird eine gemeinsame Analyse der IT erstellt werden. Und auch der Samen für das nächste Bauvorhaben wurde bereits gesetzt- die Planung des Neubau Q läuft auf Hochtouren und auch dieses Vorhaben werden wir als Regierung finanziell düngen.

Darüber hinaus ist die Implementierung der elektronischen Patientenakte in vollem Gange und wird sicherlich auch zahlreiche Vorteile mit sich bringen beziehungsweise Früchte tragen.

Soviel zu dem, was uns noch bevorsteht.

Abschließend möchte ich aber auch wie eingangs erwähnt, nochmals auf die Krankenhausreform zurück kommen. Diese fegt quasi wie ein kalter Sturm durch den Garten der belgischen Gesundheitslandschaft. Dabei fallen ihr zunächst all die Krankenhäuser und Einrichtungen zum Opfer, die alleine und ungeschützt stehen. Immerhin bieten diese eine besonders große Angriffsfläche auf freiem Feld.

Jeder, der schon mal Aufnahmen eines richtigen Sturmes gesehen hat, der weiß, dass es immer die alleinstehenden Bäume sind, die als erste den Abflug machen.

Demnach ist es die logische Konsequenz, dass der Garten unserer Gesundheitsversorgung ein Stück aufeinander zuwachsen muss, um sich gegenseitig den Rücken frei zu halten.

Im Rahmen der Reform ist dabei die Rede von so genannten Krankenhausnetzwerken, die sich in ihren Angeboten ergänzen und durch gute Zusammenarbeit einander stärken.

Mit dem CHC haben unsere beiden ostbelgischen Kliniken solch ein Netzwerk gebildet. Die Wurzeln laufen demnach schon mal an den richtigen Stellen zusammen, doch wir werden auch in Zukunft alles daran setzen müssen, dass diese auf gesunden nachhaltigen Boden stoßen.

Dies ist für die beiden Standorte in Ostbelgien die einzige Möglichkeit, während dieses stürmischen Umbruchs nicht den Halt zu verlieren.

Getreu dem Motto: „Tief verwurzelt und breit vernetzt“ haben wir dies bereits 2014 in weiser Voraussicht getan, als wir unsere Krankenhausvision 2025 auf den Weg gebracht haben.

Auf diese Weise wollen wir es erreichen, Gesundheitsleistungen von Qualität in unmittelbarer Nähe und in deutscher Sprache zu gewährleisten. Dabei sind wir ebenfalls auf die Arbeit in vor- und nachgeschalteten Maßnahmen angewiesen. Dabei denke ich beispielsweise an die Hausärzte, die Familienhilfe, etc…

Werte Anwesende,

meine Rede neigt sich dem Ende. Nun wird sich der ein oder andere fragen, welche Rolle Sie denn nun in diesem Garten spielen. Ich will es Ihnen sagen.

Sie sind quasi die fleißigen Bienchen, die dafür sorgen, dass der Garten wachsen kann und die Pflanzen in Ihm aufblühen können. Sie mögen lachen, aber glauben Sie mir, ohne die Bienen würde das gesamt Ökosystem zusammenbrechen und unser Garten hätte keinerlei Zukunft. Sie alle, von der Reinigungskraft, über die Krankenpfleger bis hin zu den Ärzten ermöglichen es erst, dass der Garten des Krankenhauses in der belgischen Gesundheitslandschaft bestand hat und Früchte tragen kann.

Dafür verdienen Sie Respekt und ich möchte mich an dieser Stelle für Ihre wertvolle Arbeit bedanken.

Und wo ich schon so viel von einem Garten beziehungsweise von einem Dschungel geredet habe, möchte ich Ihnen in diesem Zusammenhang gerne ein Zitat mit auf den Weg geben, dass heute wohl kaum passender sein könnte. Es stammt von dem britischen Autor Rudyard Kipling, der dem einen oder anderen unter Ihnen sicherlich als Verfasser des Dschungelbuchs bekannt ist. Er sagte einst:

„Ein Garten entsteht nicht dadurch, dass man im Schatten sitzt“

Helfen Sie mir also weiterhin dabei, einen schönen Garten entstehen zu lassen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute für das Jahr 2019 und ganz viel Sonnenschein. Ich kann Ihnen versichern wir als Regierung werden sie in diesen Stürmischen Zeiten nicht im sauren Regen stehen lassen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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