Eine Gesellschaft braucht Regeln. Was sie jedoch nicht braucht, sind Vorschriften, wie ein Mensch zu lieben hat! Trotzdem bekennen sich viele Personen zu ihrer Homo-, Bi-, Trans- oder Pansexualität mit einem Gefühl von Scham, als ob sie gegen ein Gesetz verstoßen hätten. Ein solches „Coming out“ bzw. „Outing“ erfordert besonders dann viel Mut, wenn die Unterstützung von Kollegen, Freunden oder der Familie das Letzte ist, womit der Betroffene rechnen kann.
Dabei dürfte es so etwas wie ein Outing streng genommen nicht geben. Man muss sich ja schließlich auch nicht als „Hetero“ outen! Insofern ist das Outing kein Bekenntnis zum „Anderssein“, sondern ein Bekenntnis zu sich selbst. Eine Gesellschaft, die das versteht, würde diese für viele Menschen schwierige Überwindung überflüssig machen. Und für eine solche Gesellschaft müssen wir uns resolut einsetzen; jeden Tag, nicht nur am Tag des Outings.
Die Regierung möchte dennoch diesen Anlass nutzen und sich outen, nämlich als Befürworterin einer offenen Gemeinschaft, in der jeder leben und lieben kann, wie er möchte. Mit der Regenbogenfahne, die das Regierungsgebäude ziert, bekennen wir Farbe.