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Nutri-Score – das farbenfrohe ABC der Lebensmitteletikettierung


In Belgien sollen bzw. können die Nahrungsmittel künftig mit einer farblichen Nährwertkennzeichnung (von grün über gelb bis rot, von A bis E) versehen werden, dem sogenannten Nutri-Score. Diesem Vorhaben hat am Mittwoch die föderale Gesundheitsministerin Maggie de Block im wahrsten Sinne des Wortes grünes Licht erteilt.

Zuallererst kann ich als Gesundheitsminister der Deutschsprachigen Gemeinschaft  diese Entscheidung nur begrüßen. Seit jeher betone ich, wie wichtig eine verbraucherfreundliche und transparente Kennzeichnung von Lebensmitteln ist. Es ist schließlich nicht einfach, sich in dem Dschungel an Etiketten zurecht zu finden. Durch das neue System fällt den Verbrauchern eine mündige Entscheidung sicherlich leichter, da sie viel besser zwischen verschiedenen Produkten vergleichen können.

Dieses Ampelsystem führt auch dazu, dass die Menschen ein verstärktes Bewusstsein beim Einkauf und somit beim Konsum entwickeln. Ihnen wird schnell und einfach gezeigt, dass ein Produkt vielleicht doch nicht so gesund ist, wie angenommen. Hierin liegt ein  „gewichtiger“ Schlüssel hin zu einer ausgewogeneren und gesundheitsbewussten Ernährung, was in Zeiten von zunehmenden Herz-Kreislauferkrankungen und Fettleibigkeit von zentraler Bedeutung ist.

Der Kunde ist König – an dieser Maxime hat sich nichts geändert. Ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein könnte somit auch die Lebensmittelbranche zu einem Umdenken bewegen: gesündere Produkte erzeugen!

Doch bei aller berechtigter Freude: das System ist nicht perfekt…noch nicht.

Die Hersteller sind beispielsweise nicht verpflichtet, ihre Produkten mit dem nutri-score zu versehen. Hier hätte ich mir mehr Durchsetzungsvermögen erhofft. Denn bei der Aufklärung der Bürger dürfen wir nichts dem Zufall überlassen. Deshalb werde ich in den Dialog mit meiner Amtskollegin Maggie de Block treten und mich für eine Verpflichtung stark machen.

Das einfache System der Farbkennzeichnung könnte zum Beispiel die Konsumenten dazu verführen, sich nicht mehr mit den Bestandteilen der Nahrungsmittel auseinandersetzen, sondern sich ausschließlich an den Farben zu orientieren.

Außerdem gibt es kein einheitliches System für ganz Europa, was insbesondere für Ostbelgier, die gerne über die Grenzen hinaus ihre Einkäufe tätigen, irreführend sein kann.

Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wichtig ist, dass ein erster Schritt getan wurde. Nun gilt es, darauf aufzubauen. Um jedoch Fortschritte erzielen zu können, müssen die zuständigen Behörden Missbrauch und Schwindel mit der Kennzeichnung verhindern und stets eine korrekte und transparente Kennzeichnung gewährleisten.

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