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Rede anlässlich der Feier 20 Jahre Wohnressourcen


Rede von Antonios Antoniadis, Minister für Familie, Gesundheit und Soziales, anlässlich der Feier „20 Jahre Wohnressourcen“

Eupen, 27. September 2014

2014-09-27 20 Jahre Wohnressourcen (417.2 KiB)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste,

zunächst einmal möchte ich mich für die freundliche Einladung herzlich bedanken. Zu einem so feierlichen Anlass erscheine ich natürlich immer wieder gerne. Mein Vorredner, Herr Sarlette, hat eben vortreffliche Worte gesprochen. Ich möchte mich nun mit einem kurzen Beitrag anschließen. Zur Vorbereitung habe ich eine kleine Internetrecherche zum heutigen Datum gemacht. Ich wollte wissen, was sich am 27. September unserer Weltgeschichte alles zugetragen hat.

Nehmen wir  beispielsweise den 27. September 1825. An diesem Tag wurde in Großbritannien die erste öffentliche Eisenbahn der Welt eingeweiht. Im darauffolgenden Jahrhundert, am 27. September 1908, wurde die Tin Lizzy gebaut, das erste Auto der Marke Ford Modell T.  Und heute vor genau 16 Jahren gründeten Larry Page und Sergey Brin die Suchmaschine Google.

Warum zähle ich diese Beispiele auf? Nun, ganz einfach: Sie alle berichten von Erfolgsgeschichten. Die Erfindung der Eisenbahn hat der industriellen Revolution buchstäblich Dampf gemacht. Die Tin Lizzy war bis in die 70er Jahre hinein das meistverkaufte Auto der Welt, ehe sie dem VW Käfer Platz machen musste. Und Google ist derzeit wohl eine der größten und erfolgreichsten Firmen auf dem Globus. Die Verbindung zu Google ist besonders interessant. Geben Sie beim nächsten Internetbesuch den Begriff „Wohnressourcen“ bei Google ein. Wahrscheinlich sind auch Sie, liebe Anwesende, dann ähnlich verblüfft wie ich es war. Denn fast alle angezeigten Einträge stehen in direktem Bezug zur Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Das Wort Wohnressource scheint also eine Wortschöpfung der DG zu sein. Vielleicht wird gleich jemand näher darauf eingehen. Aber wir sind heute natürlich nicht hier, um über Autos, Eisenbahnen oder Google zu sprechen. Heute, am 27. September 2014, sind wir hier, um eine weitere Erfolgsgeschichte zu feiern: 20 Jahre Wohnressourcen.

Denn ich finde, auch die Wohnressourcen sind eine wahre Erfolgsgeschichte. Eine Wohnressource erfüllt eine gesellschaftliche Aufgabe von unschätzbarem Wert. Sie bietet körperlich oder geistig behinderten Menschen ein angemessenes Wohnumfeld. Ein Umfeld von Geborgenheit, Hilfsbereitschaft und, ja, auch Liebe. Eigenschaften, die das Kit sind, das eine Familie zusammenhält.

Eine Familie, die eine Person mit einer Beeinträchtigung bei sich aufnimmt, begleitet und verpflegt, vermittelt ihr ein Gefühl der Zugehörigkeit. Hier kann sie sich am Gesellschaftsleben beteiligen und sich frei entfalten. Hier kann sie sich akzeptiert und zuhause fühlen.

Meine Damen und Herren,

die Verpflegung und Betreuung ist auch eine Herausforderung für die Wohnressourcen, sprich für die aufnehmenden Personen. Was diese Menschen leisten finde ich bemerkenswert. Es ist imponierend.

Auch die Politik hat eine wichtige Aufgabe. Sie muss die Selbstverwirklichung des Individuums fördern und die Begleitung unterstützen. Mit dem von der Dienststelle für Personen mit einer Behinderung ausgearbeiteten Aktionsplan „DG Inklusiv 2025“ wollen wir einen Schritt weiter gehen. Im 2. Umsetzungsprogramm des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK), einem der Eckpfeiler unserer Regierungsarbeit, ist die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung ein wichtiges Thema, das sämtliche Politikbereiche berührt.

Die Teilhabe am täglichen Leben, die Anerkennung einer behinderten Person als gleichwertiges Mitglied unserer Gesellschaft. Und die Unterstützung und Entlastung der Familien. All diesen Herausforderungen hat sich die Regierung in der Vergangenheit gestellt und ich versichere Ihnen, dass wir dies auch in Zukunft tun werden. Das sind die Herausforderungen, die wir gemeinsam mit der Dienststelle, gemeinsam mit den Einrichtungen anpacken werden. Zur Geschichte und zu den Entwicklungen der Wohnressourcen werden wir ja im Anschluss noch einiges erfahren. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

Ich erwähnte eben die Dienststelle für Personen mit einer Behinderung. Ich möchte den heutigen Anlass nutzen, um auch der Dienststelle im Namen der Regierung und im Namen der ganzen Bevölkerung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, zu danken. Der geschäftsführende Direktor Helmut Heinen ist heute nicht nur anwesend. Er wird auch in wenigen Augenblicken das Wort ergreifen.

Lieber Helmut, ich kenne kaum jemanden, der sich so für die Belange der behinderten Menschen bei uns in der DG einsetzt wie du. Mit deiner begeisternden Art hast du maßgeblichen Anteil an den vielen Fortschritten in der Behindertenpolitik. Du bist sowohl Architekt als auch Bauarbeiter dieses Bauwerkes. Und dieses Bauwerk ist sehr groß. Vollendet wird es aber erst, wenn es wirklich absolut barrierefrei ist. Daran werden wir arbeiten. Mit dir, deinem Nachfolger und der DPB. Hab vielen Dank für deinen beruflichen und auch persönlichen Einsatz!

Meine Hochachtung gilt aber heute besonders all den Menschen, die bisher als Wohnressource tätig waren und all denen, die organisierend und begleitend mithelfen.  Sie tragen dazu bei, dass es angemessene Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gibt! Und ich möchte Ihnen und allen, die ihren Beitrag zum  Erfolg der Wohnressourcen geleistet haben und tag-täglich leisten, danken. Ich hoffe, dass wir noch viele Jubiläen gemeinsam feiern können.

Das Restprogramm des heutigen Tages ist verlockend. Ich möchte daher ein Motto beherzigen, mit dem Politiker des Öfteren so ihre Probleme haben. „Die Redezeit ist zum Einhalten da – nicht zum Überziehen“. In diesem Sinne wünsche ich uns allen noch einen angenehmen und unterhaltsamen Abend.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Geschlossen.

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