Es gilt das gesprochene Wort!
08/12/2017
Richtfest Des Marienheim Raeren (146.1 KiB)
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Schön reden tut’s nicht, die Tat ziert den Mann!“
Mit diesen Worten des deutschen Theologen Adolph Kolping, der genau heute vor 204 Jahren geboren wurde, möchte ich Sie recht herzlich begrüßen.
Warum ich genau dieses Zitat gewählt habe, liegt dabei auf der Hand: Es trifft perfekt auf die Tätigkeit des Marienheim Raeren und dessen Philosophie zu.
Denn wie wir alle wissen, wird bei den Verantwortlichen sowie den Mitarbeitern des Marienheim nicht nur schön geredet, sondern hier werden Pläne in die Tat umgesetzt. Davon kann sich heute jeder Anwesende selbst überzeugen.
Ich muss gestehen, nach dem Rück- und Ausblick des Präsidenten, des Architekten Herrn Hardt und nach den Worten von Bürgermeister Laschet wurden die wichtigsten Aspekte dieses Projektes zweifelsohne schon genannt.
Aber auch als zuständiger Minister, der dieses Projekt begleitet hat, möchte ich es mir nicht nehmen lassen, auf die Bedeutung der An- und Umbauarbeiten des Marienheims für die Senioren und somit für die gesamte Deutschsprachige Gemeinschaft hinzuweisen.
Wie den meisten unter uns bewusst ist, ist der demografische Wandel auch in Ostbelgien angekommen. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen stellen uns zwar vor Herausforderungen, bedrohen tun sie uns aber nicht! Dafür sorgt die Regierung. Dafür sorgt der Sektor. Wir möchten uns dieser spannenden und nicht einfachen Aufgabe stellen und sie als eine Chance annehmen. Wir stellen uns frühzeitig auf die Zukunft ein..
In einem Drama („Willhelm Tell“) von Friedrich Schiller heißt es:
„Der kluge Mann baut vor.“
Und auch dieser Wortlaut trifft auf das hier angestrebte und zum Teil bereits in die Tat umgesetzte Vorhaben zu.
Im Schnitt werden die Menschen immer älter- Tendenz steigend. Das ist zweifelsohne ein Fortschritt, dem sich nur Gutes abgewinnen lässt.
Dabei äußert der Großteil der Senioren den Wunsch, den Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Dies ist bis zu einem gewissen Punkt, durch die Unterstützung von pflegenden Angehörigen, ambulanter Betreuung und zahlreichen Dienstleistungen auch möglich.
Bis zu einem gewissen Punkt!
Denn wir dürfen unsere Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass pflegebedürftige und/oder alleinstehende Senioren trotz bestehender Unterstützung nicht immer in der Lage sind, in den gewohnten vier Wänden zu verweilen. Weil es ihr Gesundheitszustand nicht zulässt oder weil zum Beispiel die pflegenden Angehörigen nicht in der Nähe leben.
In diesen Fällen ist der Einzug in ein Alten- und Pflegewohnheim wohl die beste Option.
Doch damit diese Option überhaupt offen ist, gilt es das Angebot an stationärer Betreuung zu erweitern und auch nach neuen ambulanten Angeboten zu suchen. Dabei ist der Regierung in Zusammenarbeit mit den einzelnen Dienstleistern besonders daran gelegen, dass der Rahmen so konzipiert wird, dass sich die Bewohner ein Stück weit wie daheim fühlen. Es ist unser Ziel, die Lebensqualität der Senioren so hoch wie möglich zu halten und ihnen ein selbstbestimmtes Altern zu ermöglichen!
Es steht außer Frage, dass das Marienheim hier in Raeren bereits vor den Um- und Anbauplänen einen guten Ruf hatte. Die hier angebotenen Dienstleistungen fanden und finden im gesamten Norden Ostbelgiens und darüber hinaus stets großen Widerhall. Doch um das erreichte Niveau auch in den kommenden Jahren und Jahrzenten aufrechtzuerhalten, ja um es sogar noch verbessern zu können, wurde der Umbau beschlossen. Es ist die Antwort auf sowohl gestiegene Ansprüche als auch auf einen wachsenden Bedarf. Denn Ziel dieses Gesamtprojektes war es bestehende Räumlichkeiten zu modernisieren und auf den neusten Stand zu bringen.
Und ich bin mir sicher, dass wir den Zielen der Modernisierung und der Selbstbestimmung unserer Senioren mit diesem Vorhaben gerecht werden.
Derzeit arbeite ich an einem ganzheitlichen Dekret für Senioren mit Unterstützungsbedarf. In diesem Dekret wird sodann auch Raum für neue Wohn- und Begleitstrukturen gegeben, die Innovation und Entwicklung zum Wohl unserer Senioren zulassen. Und ich bin mir schon jetzt beinahe sicher, dass die Verantwortlichen des Marienheim bereits in den nächsten Jahren bei der Regierung anklopfen werden, um mit neuen Ideen diesen oder anderer Standorte zu festigen oder zu erweitern.
Es freut mich, wenn der Präsident seine Mitarbeit weiterhin anbietet. Auf diese Mitarbeit und Zusammenarbeit kommt es an.
Werte Anwesende,
die Infrastruktur alleine macht eine Einrichtung wie das Marienheim allerdings nicht zu dem, was es ist. Es sind die Menschen, die darin leben und arbeiten, die ihr eine besondere Identität verleihen.
Es sind die Ehrenamtlichen und die Mitarbeiter, die dem Haus zusätzliche Wärme und Leben einhauchen. Sie bilden die tragenden Säulen. Das erinnert mich an ein Zitat von Seneca, der einst sagte:
„Unsere Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen müsste, wenn sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen würden.“
Bereits so mancher Senior, der in diesem Heim lebt, hat mir persönlich bestätigt, dass man hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorfindet, die sich Tag und Nacht um das Wohlbefinden der Bewohner kümmern. Mitarbeiter, die mit allen körperlichen und seelischen Problemen der Menschen vertraut sind und jederzeit ein offenes Ohr schenken.
Sie, werte Pflegerinnen und Pfleger, leisten in meinen Augen mit eine der wertvollsten Aufgaben im Sozialbereich. Eine Aufgabe, die Ihnen täglich alles abverlangt.
Aus diesem Grund möchte ich mich an dieser Stelle bei ihnen bedanken und Ihnen auch im Namen der Regierung großen Respekt und Anerkennung zusprechen.
Werte Anwesende,
hier im Marienheim finden Menschen ein neues Zuhause, die bereits auf ein langes Leben mit viel Arbeit, mit so manchen Sorgen und auch Entbehrungen zurückblicken. Diese Menschen haben sich einen angenehmen und sorglosen Lebensabend verdient. Und dazu wird hier der passende Rahmen geschaffen.
Als zuständiger Sozialminister freut es mich sehr zu sehen, dass die Bauarbeiten gut voran kommen. Ich sehe, dass die 60 Prozent der Kosten, die die Deutschsprachige Gemeinschaft bereitgestellt hat, eine sinnvolle Investition in die Zukunft sind. Den Verantwortlichen des Marienheims aber auch den darin lebenden Senioren und Seniorinnen sowie den hier beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich für die Zukunft nur das Beste!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.