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Geburtstag des Landes Nordrhein-Westfalen


Es gilt das gesprochen Wort!

30.07.2017

Rede 70 Jahre NRW (49.3 KiB)

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

An meiner Stelle sollte eigentlich Ministerpräsident Oliver Paasch hier stehen. Leider musste mein Kollege aber kurzfristig einen Arbeitstermin in Brüssel wahrnehmen, und so habe ich nun die Ehre, mit Ihnen gemeinsam eine interessante und aufschlussreiche Ausstellung zu eröffnen.

70 Jahre NRW – „7 Jahrzehnte Freiheit und Demokratie, Wohlstand und Solidarität im bevölkerungsreichsten Bundesland“, wie Hannelore Kraft bei der Premiere der Ausstellung im vergangenen Jahr sagte. Besser kann man den Werdegang unseres Nachbarbundeslandes nicht auf den Punkt bringen. Nach dem Krieg hat es Nordrhein-Westfalen viel Kraft und vor allem viele Investitionen gekostet, das Bundesland zu dem zu machen, was es heute ist.

NRW ist Forschung, Bildung, Wissenschaft, Integration, Kreativität und noch vieles mehr. So ist es nicht verwunderlich, dass wir, die Deutschsprachige Gemeinschaft, seit mehr als 20 Jahren durch verschiedene Kooperationen eng mit NRW zusammen arbeiten.

Am 24. März 1995 wurde unsere erste Zusammenarbeit schriftlich festgehalten, damals ging es um die Berufsberatung. Heute ist die Liste lang. Doch lassen Sie mich Ihnen einige Beispiele nennen.

Die womöglich bekannteste Zusammenarbeit finden wir im Bereich Tourismus. Es handelt sich um die Vennbahn, einem der längsten Bahntrassen-Radwege Europas. Die Vennbahn führt durch Deutschland, Belgien und Luxemburg. Ganze 125 km Radweg verbinden uns also mit NRW.

Ein anderes Beispiel ist deutlich aktueller: die Radikalismusprävention.

So hat uns NRW maßgeblich dabei geholfen, die Anlaufstelle „Wegweiser“ auf die Beine zu stellen, die seit einigen Monaten in Eupen nach nordrhein-westfälischem Vorbild allen, die von Radikalisierung betroffen sein sollten, Beratung und Unterstützung bietet.

Auch im Bildungsbereich gibt es einige Kooperationen, die durchaus erwähnenswert sind. Vor 22 Jahren wurde die erste Grundsatzerklärung über eine solche Zusammenarbeit zwischen NRW und Ostbelgien unterschrieben. Seitdem zählen wir rund 40 konkrete Kooperationen allein im Bildungsbereich.

Ausdrücklich hervorheben möchte ich aber die engen Kontakte, die wir zum Landschaftsverband Rheinland pflegen. Der LVR unterstützt uns im Bildungs-, im Medien-, vor allem aber auch im Sozialbereich, wobei ich speziell an den Bereich Jugendhilfe denke. Dabei geht es sowohl um den Austausch von Know-how als auch um die gegenseitige Unterbringung von Jugendlichen, die einer engen Begleitung bedürfen. Ähnliche Beispiele findet man im Bereich der Menschen mit Beeinträchtigung.

Um solche und weitere Initiativen zu fördern, arbeiten Ostbelgien und NRW eng zusammen. Beleg dafür ist die erste gemeinsame Sitzung unserer Regierungen, die im vergangenen Februar in Düsseldorf stattfand. Und wir gehen fest davon aus, dass diese Kontakte unter der neuen Landesregierung nahtlos fortgesetzt werden können.

Doch nicht nur durch Kooperationen fühlen wir uns mit NRW verbunden. Nein, auch beispielsweise auf kultureller Ebene sind wir NRW und Deutschland ganz nah – so schauen wir deutsches Fernsehen, hören deutsches Radio und lesen deutsche Zeitungen. Das Kino in Aachen wird gerne besucht wie so manches Fußballspiel, Theaterstück oder Konzert in NRW. Alaaf und Helau wird dies- und jenseits der Grenzen gerufen.

Eine andere, ganz natürliche und enge Bindung zu Nordrhein-Westfalen entsteht tagein tagaus durch die Arbeitskräfte. Etwa 6000 Belgier pendeln tagtäglich nach Deutschland, die meisten davon sind Ostbelgier und die meisten arbeiten in NRW.

Das an Bevölkerung reiche Deutschland und das kleine Belgien können viel voneinander lernen.

So ist eine unserer wichtigsten Aufgaben die Brückenfunktion, Brücken zu bauen zwischen Ländern, zwischen Regionen – und letztlich zwischen Menschen.

In Europa wächst der Einfluss der Regionen stetig, ich denke das könnte niemand besser erklären als unser ehemaliger Ministerpräsident und neuer Präsident des Ausschusses der Regionen Karl- Heinz- Lambertz. Es ist immer wichtiger, zusammenzuarbeiten und zusammenzuhalten. Umso mehr freut es mich, Projekte wie die Ausstellung „Schwarz-weiss wird bunt“ zu sehen. Was NRW da auf die Beine gestellt hat, veranschaulicht uns nicht nur die Geschichte dieses Bundeslandes, sondern auch die Entstehung von Kooperationen, ja die erbrachten Hilfeleistungen zwischen verschiedenen Ländern. Die Ausstellung zeigt uns, was Europa eigentlich ist und wie es tagtäglich bei uns gelebt wird.

Nun bleibt mir nur noch eins zu sagen: Ich wünschen Ihnen, meine verehrten Damen und Herren, viel Spaß bei der Ausstellung und einen angenehmen Sonntag.

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