Reden / Reden & Parlament

Eröffnung des polyvalenten medizinischen Zentrums in Kelmis


Es gilt das gesprochene Wort!

24.03.2017

Eröffnung des Medizinisch Polyvalenten Zentrums Kelmis (132.8 KiB)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mich bei dem gesamtem Team des polyvalenten medizinischen Zentrums recht herzlich für die Einladung bedanken. Die heutige Eröffnung ist ein freudiger Anlass, dem ich sehr gerne gefolgt bin.

Sie haben bei der Benennung ihres Zentrums sicherlich bewusst Wert auf das Wort „polyvalent“ gelegt. Für die meisten unter Ihnen ist dessen Bedeutung zweifelsohne klar und dennoch habe ich die genaue Definition im Duden nachgeschlagen und möchte Ihnen diese nicht vorenthalten.

„Polyvalent“ setzt sich aus den Wörtern poly (viel) und valere (wert) zusammen und bedeutet demzufolge wörtlich übersetzt „vielwertig“.

In der allgemeinen Medizin versteht man unter polyvalent, dass etwas in mehrfacher Beziehung wirksam ist.

Und dies trifft voll und ganz auf das hier geschaffene Gesundheitszentrum zu.

Hier lässt sich wahrlich von einer Win- Win Situation sprechen. Sowohl die Bürger beziehungsweise die Patienten einerseits als auch die Mediziner andererseits profitieren von diesem Projekt.

Werte Anwesende,

ich muss ihnen sicherlich nicht erklären, dass sich das traditionelle Bild des Hausarztes grundlegend ändert. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen ein Hausarzt alleine arbeitet, für seine Patienten rund um die Uhr verfügbar ist und dessen Ehefrau ihn in der Praxisverwaltung und im Sekretariat unterstützt.

Zudem ist das Arbeitsfeld weiblicher geworden. Damit meine ich, dass anders als in der Vergangenheit heutzutage auch vermehrt Frauen dem Beruf, oder sollte ich sagen der Berufung des Mediziners, nachgehen.

Generell lässt sich also behaupten, dass im Gesundheitssektor ein Sinneswandel stattgefunden hat.

Eine Vielzahl von Ihnen möchte ihrem Beruf nachgehen, ohne dabei die Familie vernachlässigen zu müssen oder das Privatleben völlig einzuschränken.

Vor diesem Hintergrund bietet ein Gesundheitszentrum wie dieses natürlich ideale Möglichkeiten. Sie könne sich gegenseitig unterstützen, die Teilnahme an den gesetzlich vorgeschriebenen Bereitschaftsdiensten kann auf mehrere Schultern verteilt werden, der Beruf ist familienfreundlicher gestaltet – und als Familienminister kann ich besonders diesem Vorteil nur Gutes abgewinnen.

Ein großes Problem stellt allerdings der Ärztemangel dar, welcher auch vor Ostbelgien nicht Halt macht.

Berechnungen des Ministeriums zufolge, könnte die Zahl der praktizierenden Ärzte in den kommenden Jahren, ähnlich wie im Inland, in Zukunft abnehmen. Von den aktuell 53 praktizierenden Hausärzten werden im Jahr 2022 altersbedingt 15 ausscheiden. Dass genauso viele neue Ärzte nachrücken, ist dabei keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Es mangelt häufig an der Attraktivität des Berufsbilds und dem schwierigen Einstand für Jungmediziner.

Auch wenn wir als Deutschsprachige Gemeinschaft nicht direkt für die Ärzteversorgung zuständig sind, möchten wir dennoch einen positiven Beitrag leisten, um den Standort Ostbelgien für Mediziner interessanter zu gestalten.

So nutzen wir beispielsweise im Rahmen des Impulseo- Fonds die Möglichkeit, eine einmalige Niederlassungsprämie von 20.000€ zu zahlen. Außerdem können junge Hausärzte, die sich in Ostbelgien niederlassen möchten, einen zinslosen Kredit von maximal 15.000€ beantragen. Zudem gibt es Unterstützungsangebote im Bereich der Personalkosten.

Da der Ärztemangel eine ernst zu nehmende Angelegenheit ist, wird dieser auch in der Gesundheitsplanung berücksichtigt, welche im Mai diesen Jahres vorgestellt wird. Unser Ziel ist es, bestehende Lücken im derzeitigen Angebot zu schließen und die Netzwerkarbeit zu fördern.

Dabei spielt auch die engere Zusammenarbeit der Hausärzte mit den Krankenhäusern eine wichtige Rolle.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich sprach eingangs von einer Win- Win Situation. Die wahren Gewinner sind in erster Linie jedoch die Patienten.

Durch das hier geschaffene polyvalente medizinische Zentrum wird die Gesundheitsversorgung in den Gemeinden Kelmis und Bleiberg für die nächsten zehn Jahre gesichert.

Bevor ich heute zu ihnen gekommen bin, habe ich Ihre Internetseite besucht und durfte dabei feststellen, dass Ihr Angebot an medizinischen Dienstleistern bereits sehr breitgefächert aufgestellt ist.

Vom Allgemeinmediziner über den Kardiologen, den Kinesiotherapeuten und den Krankenpfleger bis hin zum Labor oder dem Coaching findet man hier den passenden Ansprechpartner.

Und genau darum geht es. Als Gesundheitsminister habe ich mich bisher stark für eine wohnortsnahe und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung – und vorsorgung , möglichst in deutscher Sprache, eingesetzt und werde dieses Ziel auch in Zukunft verfolgen.

Ich muss zugeben, ich hatte mir zu Beginn meiner Rede vorgenommen mich kurz zu halten und aus diesem Grund werde ich nun auch zum Schluss kommen. Doch bevor ich dies tue, möchte ich Ihnen danken. Dafür, dass Sie hier etwas auf die Beine gestellt haben, dass schon seit langer Zeit in Planung war und nun endlich an den Start gehen kann. Dafür, dass Sie im Gesundheitswesen tätig sind und das Wohl Ihrer Mitmenschen Ihnen am Herzen liegt.

Ich wünsche dem gesamtem Team des Zentrums viel Erfolg bei bester Gesundheit, sowohl für Ihre private als auch berufliche Zukunft.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Tags: , , ,
Schrift vergrößernSchrift verkleinernStandard