Es gilt das gesprochene Wort!
07.12.2016
20161207 Frage Und Antwort Patricia Creutz Gewalt Gegen Frauen (165.4 KiB)
Anzahl Fälle von Gewalt gegen Frauen in der DG, die von Diensten in der DG betreut wurden
Hiervon sind 3 unterschiedliche Ebenen betroffen.
- Prisma
Prisma hat von der Regierung den spezifischen Auftrag, Frauen in Gewaltsituationen zu betreuen. Darüber hinaus ist Prisma auch mit der Sensibilisierung im Bereich Gewalt gegen Frauen mit dem Schwerpunkt „häusliche Gewalt“ betraut.
Zudem bietet Prisma sowohl eine juristische als auch therapeutische Beratung für Mädchen und Frauen, die Opfer von Gewalttaten wurden. Bei Bedarf können Frauen, die in akuten Gewaltsituationen leben, im Frauenfluchthaus aufgenommen werden. Dort können gleichzeitig 4 Frauen mit Kindern untergebracht werden. Sollte jedoch kein Platz mehr dort sein, so können Frauen auf Anfrage auch ambulant begleitet werden. Für ehemalige Bewohnerinnen des Frauenfluchthauses wird eine Nachbetreuung angeboten.
a) Übersicht Beratungsstelle
Von den 156 Beratungen (Einzel/E Mail und Paarberatung) waren 49 Fälle Gewaltsituationen.
b) Psychotherapie
Dieses Angebot richtet sich an Frauen und auch Männer, die sexuelle Gewalt erlitten haben. In 2015 wurden 4 Frauen und 1 Mann in diesem Rahmen begleitet.
c) Frauenfluchthaus
Im Jahr 2015 waren 13 Frauen und 18 Kinder im Frauenfluchthaus untergebracht. 19 Frauen wurden ambulant begleitet. 24 haben eine Nachbetreuung in Anspruch genommen.
- Justizhaus (Opferbetreuung)
Zu den Dienstleistungen des Justizhauses Eupen zählt auch die Opferbetreuung. Sie umfasst den Empfang, die Begleitung und die Orientierung der Opfer im Rahmen eines Strafverfahrens.
Im Jahre 2015 wurden im Justizhaus im Rahmen der Opferbetreuung 14 neue Akten bezüglich Gewaltanwendung gegenüber Frauen eröffnet.
- 2 Fälle von Bedrohung
- 1 Fall von Bedrohung mit Gewaltanwendung
- 1 Fall von Diebstahl mit Gewaltanwendung
- 3 Sexualdelikte
- 1 Vergriff gegen die Schamhaftigkeit
- 6 Vorsätzliche Schläge oder Verletzungen
Doppelnennungen im Vergleich zu den Zahlen von Prisma sind nicht ausgeschlossen, da das Opfer möglicherweise zuvor bereits Dienstleistungen bei Prisma in Anspruch genommen hat.
Auch können sich Frauen, wie jeder andere Bürger auch, an das SPZ wenden. Die Opferhilfe bei Gewaltstraftaten ist für den Betroffenen kostenlos.
- Täter vom Gewaltstraftaten
Dem Strafgericht im Gerichtsbezirk Eupen liegen keine spezifischen Statistiken vor.
Prävention und Sensibilisierungsarbeit
Eine effiziente Prävention kann nur mit allgemeiner und gezielter Sensibilisierungsarbeit erreicht werden. Neben der Sensibilisierungsarbeit ist aber auch die Netzwerkarbeit ein wichtiger Aspekt. Das Thema Gewalt kann in allen Lebensbereichen zur Sprache kommen. Daher ist die Sensibilisierung und Schulung von Akteuren, die in ihrem beruflichen Alltag mit Menschen arbeiten, von großer Bedeutung, um frühzeitig Anzeichen von Gewalt zu erkennen und gezielt reagieren und gegebenenfalls an spezialisierte Dienste weiterleiten zu können.
Prisma ist daher in das Netzwerk der sozialen Dienste eingebunden. Es finden Kooperationen mit dem Justizhaus, dem Jugendhilfedienst, dem SPZ, Kaleido-DG, der SOS Hilfe, der VSZ und dem Rat für Opferbetreuung statt. Darüber hinaus vermittelt Prisma bei Bedarf auch an andere Dienste.
Im Rahmen der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit hat Prisma 2015 und 2016 eine Reihe von Tätigkeiten ausgeübt. Gerne stelle ich den Ausschussmitgliedern die Auflistung der Maßnahmen zur Verfügung :
– Ausbildungsmodul im Ausbildungsprojekt Familien- und Seniorenhelferinnen „Beruflicher Umgang mit Problemen in Familien“
– Vorstellung des Dienstleistungsangebotes von Prisma an Schülern
– Teilnahme an der Ausarbeitung des Leitfadens „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche : Was tun bei Verdachtsfällen
– Teilnahme am euregionalen Treffen der Opferbetreuung
– Ausbildungsprojekt der KPVDB „Kinderbetreuer“: “Beruflicher Umgang mit Problemen in Familien“; Unterrichtsmodul durchgeführt von Ruth Driessen
– „Gewalt hat viele Gesichter“, Weiterbildungsangebot für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes, für SchülerInnen zu Partnergewalt und für Professionelle in der Senioren-Pflege
– „Sexualaufklärung“, Weiterbildung für Jugendliche/junge Erwachsene der Tagesklinik
– Vorträge beim Pflegeforum im St. Nikolaus Hospital Eupen zum Thema „Häusliche Gewalt an Frauen und Senioren – beruflicher Umgang für medizinisches Fachpersonal“
– Vorstellen der Arbeit von PRISMA und dem Thema „Häusliche Gewalt“ bei der Polizei.
Zukünftige Maßnahmen:
Neben der Sensibilisierungsarbeit durch Prisma, ist die Regierung an der Ausarbeitung des Nationalen Aktionsplans zur Bekämpfung von Gewalt zwischen Partnern und sonstiger Formen häuslicher Gewalt beteiligt. Der letzte Aktionsplan betrifft die Jahre 2010-2014. Aktuell wird an einem neuen Aktionsplan für den Zeitraum 2014-2018 gearbeitet, der auf andere Bereiche wie Zwangsehe und die weibliche Genitalverstümmelung ausgedehnt werden. Zum Thema Zwangsehe wurde eine Broschüre erstellt, die auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin ins Deutsche übersetzt wurde und den hiesigen Organisationen in Kürze zur Verfügung gestellt werden kann.
Die Koordination dieser Aktionspläne obliegt dem Institut für die Gleichheit von Frauen und Männern, worin auch die DG vertreten ist und das auch von der DG finanziell unterstützt wird.
