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Demenzstrategie für Ostbelgien


Es gilt das gesprochene Wort!

07.12.2016

20161207 Frage Und Antwort Liesa Scholzen Demenz-Café (146.9 KiB)

Wie bereits im Parlament geäußert, arbeite ich momentan an der Entwicklung einer Demenzstrategie für Ostbelgien. Die Demenzstrategie umfasst Maßnahmen im Bereich der Information, Sensibilisierung, Entwicklung und Weiterentwicklung von Maßnahmen und Netzwerkarbeit. Am 29. November wurde der Entwurf der Demenzstrategie erstmals den Organisationen und Diensten aus dem Seniorenbereich aber auch den Seniorenbeiräten und Angehörigen von Menschen mit Demenz vorgestellt. Es handelte sich um ein Diskussionspapier, das gemeinsam mit dem Sektor weiterentwickelt werden sollte.

Das Echo der Teilnehmer war überwiegend positiv. Alle haben den ethischen Rahmen der Strategie begrüßt und die 5 Handlungsfelder gutgeheißen. Darüber hinaus haben die Anwesenden wichtige Ergänzungen eingebracht und interessante Anregungen für die verschiedenen Aktionen gemacht.

Dieses wertvolle Feedback werden wir in den kommenden Wochen in den Entwurf einfließen lassen. Die definitive Version wird dem Ausschuss IV in seiner Sitzung vom 11. Januar 2017 und der breiten Öffentlichkeit am 30. Januar 2017 vorgestellt. An diesem Tag findet, nebenbei bemerkt, auch eine Schulung für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz unter Leitung des bekannten Poetry-Slammers Lars Ruppel statt.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass die Strategie einen Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich die unterschiedlichen Akteure kreativ bewegen können. Das Dokument ist also ein lebendiges Instrument, das den weiteren Entwicklungen in der DG Rechnung tragen wird und demnach immer angepasst werden kann und auch soll. Diesen Wunsch haben auch die Teilnehmer des Workshops ausdrücklich geäußert.

Eine Steuerungsgruppe soll eingesetzt werden, um den Prozess zu begleiten. Folgetermine mit dem Sektor sind ebenfalls vorgesehen.

Hintergrund zur Demenzstrategie

In der Demenzstrategie steht der Mensch mit Demenz im Mittelpunkt und nicht die Krankheit. Somit verfolgen wir ganz bewusst keinen organisationsgebundenen, sondern einen ganzheitlichen Ansatz.

Dies wird im ersten Teil der Strategie über die ethischen Werte nochmals unterstrichen. Denn neben einer wertschätzenden Kommunikation mit dem Menschen mit Demenz und den Angehörigen definieren Werte wie Würde, Selbstbestimmung, Teilhabe, Privatheit und Fürsorge den Rahmen unseres Handels.

Der 2. Teil der Strategie beinhaltet 5 konkrete Handlungsfelder:

  • Die Öffentlichkeitsarbeit: Hiermit soll ein nuanciertes Bild der Demenz vermittelt werden. Die Demenz soll in all ihren Phasen beleuchtet werden. Demnach sollen die Ressourcen und Stärken genauso beschrieben werden wie die möglichen Folgen der Krankheit und zwar dann, wenn sie auftreten.
  • Die rechtzeitige Diagnose: Oftmals erfolgt eine Diagnose gar nicht beziehungsweise erst sehr spät, was in einigen Fällen eine gute medizinische Behandlung verhindert. Außerdem verlieren Menschen mit Demenz hierdurch die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren Angehörigen für sich selbst zu bestimmen, was sie für ihre Zukunft wünschen.
  • Die Unterstützung der pflegenden Angehörigen: Wir möchten die pflegenden Angehörigen unterstützen und ihnen den Raum geben, so viel Fürsorge zu leisten, wie für sie tragbar ist.
  • Die Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz: Diese werden weitergeführt beziehungsweise anhand des in der Strategie definierten Rahmens geprüft und gegebenenfalls angepasst oder erweitert. Neue Angebote sind ebenfalls möglich.
  • Die regelmäßigen Weiterbildungen: Nach wie vor sollen sowohl Angehörige als auch ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter durch Weiterbildungen unterstützt werden. Häufig sind die Herausforderungen, die bei der Begleitung von Menschen mit Demenz auftreten, durch Unkenntnis bedingt. Breitgefächerte und maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote sollen dem entgegenwirken.

Die Demenzstrategie bietet also einen Rahmen für eine breit angelegte Bewusstseinsbildung. Sie unterstützt die Schaffung einer demenzfreundlichen DG und demenzfreundlicher Kommunen. In diesem Zusammenhang werden die Seniorenbeauftragten eine wichtige Rolle spielen. Sie können auf wohnortnaher Ebene die Wünsche und Erwartungen der Senioren mit Demenz erfassen, mit ihnen Projekte und Lösungsansätze entwickeln. Sie unterstützen dadurch auch die Netzwerkarbeit aller Akteure. Vom Bürger bis hin zu den Diensten, Organisationen und Einrichtungen.

 

 

 

 

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