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Mögliche Blackouts im Winter: Droht den ostbelgischen Krankenhäusern ein Stromausfall?


Notstromversorgung der Krankenhäuser auf dem Prüfstand

Mögliche Blackouts im Winter: Droht den ostbelgischen Krankenhäusern ein Stromausfall?

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In den vergangenen Wochen hat ein Thema für sehr viel öffentliche und mediale Aufregung gesorgt: eine mögliche Stromabschaltung in den anstehenden Wintermonaten. Aufgrund des Ausfalls der Kernreaktoren in Doel und Tihange könnte es im Winter während gewissen Tageszeiten zu Energieengpässen kommen. Als Reaktion darauf haben der föderale Innenminister Melchior Wathelet und die Staatssekretärin Catherine Fonck einen Entlastungsplan vorgestellt, der auch die Deutschsprachige Gemeinschaft unmittelbar betrifft. Zwar wurde dieser in den vergangenen Tagen überarbeitet, für die DG hat sich dadurch jedoch nichts verändert.
Denn der Plan sieht 6 von einer möglichen Stromabschaltung betroffene Zonen vor. Sollte ein vorübergehende Unterbrechung der Stromversorgung unausweichlich sein, würde dies zunächst die in Zone 6 liegenden Gebiete treffen.  Zone 1 wäre zuletzt betroffen.

Die Gemeinden Raeren, Eupen und Bütgenbach sind vom Entlastungsplan ausgeschlossen. Alle anderen Gemeinden der DG liegen in Zone 2. Von einer anstehenden Abschaltung werden die Gemeinden sieben Tage im Voraus in Kenntnis gesetzt, eine definitive Bestätigung erfolgt dann einen Tag vor Abschaltung.

Eine Stromabschaltung im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts? Für viele Bürgerinnen und Bürger unvorstellbar.  Doch inmitten der hitzigen Diskussionen drängt sich eine ganz andere Frage auf: Was geschieht in unseren Krankenhäusern, wenn der Strom ausfällt? Können sie dann noch uneingeschränkt ihren Betrieb fortführen?

Die gute Antwort vorweggenommen: Ja, sie könnten es.  Das hat vor allem 2 Gründe: Zunächst einmal sind Krankenhäuser oder auch Rettungsdienste im föderalen ministeriellen Erlass vom 3. Juni 2005 als prioritäre Einrichtungen eingestuft worden. Mit andern Worten: Die Stromzufuhr könnte kurzzeitig unterbrochen werden. Binnen weniger Sekunden würden die Krankenhäuser jedoch wieder ans Netz angeschlossen werden.

Außerdem sind die beiden Kliniken für den Ernstfall gerüstet. Gesundheitsminister Antonios Antoniadis konnte sich im Rahmen seines Antrittsbesuchs der beiden Krankenhäusern ein genaues Bild über deren Notstromversorgung machen. „Die Klinik Sankt Joseph in Sankt Vith verfügt über zwei Notstromaggregate. Bei Stromausfällen kann dadurch der Betrieb für ca. 130 Stunden aufrechterhalten werden. Das Eupener St. Nikolaus-Hospital ist vom Entlastungsplan nicht betroffen. Man hat mir jedoch versichert, über ein gleichwertiges Notstromsystem wie die Klinik St. Joseph zu verfügen“. Sollte der Strom also über einen längeren Zeitraum hinweg ausfallen, würde die Stromzufuhr zu lebenswichtigen Abteilungen, wie Intensivstation und OP-Saal, oder Geräten erhalten bleiben. Eine beruhigende Erkenntnis.

Dennoch ist Bewegung in die Sache gekommen. Auf Provinzebene wird zurzeit unter Leitung des Provinzgouverneurs ein besonderer Notfallplan ausgearbeitet.  Für den 13. Oktober 2014 hat er eine Versammlung mit den Bürgermeistern angesetzt. Bei dieser Gelegenheit können dann auch die Auswirkungen des Entlastungsplanes auf die Alten- und Pflegeheime besprochen werden. Derzeit ist jede Pflegeeinrichtung angehalten, einen Plan mit Informationen zur jeweiligen Versorgungsinfrastruktur zu erstellen und der jeweiligen Kommune vorzulegen. „Ich habe dies auch den betroffenen Einrichtungen mitgeteilt“, so Antoniadis.

Momentan führt der Gesundheitsminister der DG Gespräche mit dem Roten Kreuz und der Feuerwehr über Interventionsmöglichkeiten bei Pflegeeinrichtungen, die von dem Entlastungsplan betroffen sein könnten.

Geschlossen.

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