Pilotprojekt zur Tagesbetreuung von Menschen mit schwerer neurologischer Schädigung
„Die Angehörigen in ihrer Pflegearbeit entlasten“
Die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung gehört in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zu den Kernpunkten der Sozialpolitik. Doch trotz gut funktionierender Strukturen gibt es auch in diesem Bereich stetig Entwicklungspotential. Einen Ansatz, das bestehende Angebot zu erweitern, stellt das angelaufene Pilotprojekt zur Tagesbetreuung von Menschen mit schwerer neurologischer Schädigung dar.
Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein Familienvater ist mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. An der Kreuzung vor dem Parkplatz kommt es zu einem schweren Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer. Diagnose: Schweres Schädel-Hirn-Trauma mit Folgeschäden. Die kognitiven Fähigkeiten wie Orientierung, Sprache und Gedächtnis sind stark beeinträchtigt.
Solch ein Schicksalsschlag bedeutet nicht nur für den Betroffenen einen radikalen Lebenswandel. Auch seine Familie und Freunde stehen vor einer völlig neuen Situation. Gewohnheiten, Alltag und Abläufe ändern sich von heute auf morgen schlagartig. Je nach Schwere der Schädigung sind Betreuung und Pflege rund um die Uhr vonnöten. Für das unmittelbare Umfeld ist das eine enorme Herausforderung; in vielen Fällen sogar eine Überforderung.
Das Pilotprojekt zur Tagesbeschäftigung von Personen mit neurologischer Schädigung setzt genau hier an. Denn es bietet den Betroffenen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten und nach ihrem Rhythmus, die Teilnahme an Alltagsbeschäftigungen, wie Kochen, kreativem Handwerk sowie Spaziergängen. Dadurch wird ganz gezielt auch die soziale Rehabilitation gefördert. Das Angebot richtet sich an Menschen zwischen 21 und 65 Jahren, die zu Hause gepflegt werden. Die Hirnschäden können aufgrund eines Schlaganfalls, eines Unfalls oder einer chronischen Krankheit entstanden sein.
„In der DG wird im Behindertenbereich bereits hervorragende Arbeit geleistet“, so Minister Antonios Antoniadis. „Wir wollen mit diesem Projekt die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung noch besser und breiter gefächert ermöglichen. Zudem ist uns vor allem daran gelegen, die Angehörigen in ihrer Pflegearbeit zu entlasten.“
Trägerin des Projektes ist die Tagesstätte Meyerode. Sie bietet in Zusammenarbeit mit der Klinik St. Joseph an zwei Tagen pro Woche Aktivitäten an und arbeitet in diesem Rahmen eng mit dem Dienst Come-Back für hirngeschädigte Menschen mit kognitiven Defiziten zusammen. Die Dienststelle für Personen mit Behinderung gewährleistet im Auftrag der Regierung die fachliche Begleitung und Aufsicht des Projekts.